Der nachfolgende Artikel erschien als Gastkommentar im MGDA-Report 2/99


Internet und Apotheker

Welche Bedeutung hat das Internet? Nur wenige Themen werden in der Öffentlichkeit so emotional diskutiert wie die Bedeutung dieses elektronischen Mediums für die Gesellschaft, für das Konsumverhalten, für die Kultur, für die wirtschaftliche Entwicklung.

Dabei bewegt sich das Spektrum der Meinungen zwischen völliger Ablehnung ("alles spätpubertärer Spielkram") und der Verheißung des allein seeligmachenden weltweiten Netzwerkes ("ich bestelle mir meine Pizza nur noch Online per InterNet").

Welche Möglichkeiten werden mir wirklich geboten?

Das Internet ist ein riesiger Informationspool, in dem viele Informationen (nicht alle!) kostenfrei beschafft werden können. Für eine solche Recherche ist jedoch eine feste Basis von Informationsquellen als Ausgangspunkt notwendig. Zusammengefaßte Verweise auf Informationsquellen ("Linklisten"), wie man sie zum Beispiel im ApoNet findet, sind dabei von unschätzbarem Vorteil und letztlich die einzige Chance, eine Information zu finden, ohne stundenlang online verbringen zu müssen.

Wer Online kaufen will, kann inzwischen im Internet eine Unzahl von Bezugsquellen finden. Problematisch ist dabei neben Fragen wie Rückgaberecht und Mängelbehebung immer noch die Art der Bezahlung: Ob die übermittelte Kreditkartennummer an den Onlineversender in Honolulu tatsächlich nur für diese Abbuchung verwendet wird, ist letztendlich eine Frage des Vertrauens in den Anbieter.

Die weltweite Erreichbarkeit über elektronische Post (EMail) ist eine der Möglichkeiten des Internets, die sich besonders schnell durchgesetzt hat. Aber: EMail ist auch nur ein Medium wie andere auch. Und im Gegensatz zu einer etwas überspannten Euphorie mancher Vertreter der elektronischen Kommunikation auch nicht für alles geeignet. Für schnelle Botschaften von und zum Arbeitsplatz hat sich die elektronische Post in vielen Firmen und Institutionen fest etabliert. Wer aber keine Standleitung zum Internet sein eigen nennt, kann den Zeitvorteil der übermittelten Mail nicht nutzen, und für den wiegen dann Nachteile der elektronischen Post schwerer: Verlorene oder verstümmelte Nachrichten, plötzlich wechselnde oder nicht mehr erreichbare EMail-Adressen, wenig Möglichkeiten, eine unbekannte EMail-Adresse ausfiindig zu machen etc. In der heutigen Zeit sollte man per EMail erreichbar sein (schon aus Imagegründen). Im praktischen Einsatz kann aber auch ein Fax der bessere Weg sein.

Ein großer interessanter Bereich ist die Möglichkeit, schnelle Updates und Datendownloads über das Internet (oder geschlossenes IntraNet) vornehmen zu lassen.

Dienste wie bei MGDA-Online entfalten Ihre Vorteile unter anderem darin, daß schnell neue, aktualisierte oder erweiterte Daten bereitgestellt werden, die vom Empfänger ausgewählt und heruntergeladen werden können. Insbesondere der Wegfall des kostenfressenden Versandes und die quasi sofortige Übermittlung reduziert die Kosten für alle Beteiligten und macht solche Übertragungen wirtschaftlich interessant

Erstaunlich lange hat es gebraucht, bis die Idee der Mailingliste auch das breite Publikum und die großen Anbieter im Internet erreicht hat. Inzwischen kann man vom täglichen Humoraufguß eines Harald Schmidt bis zur regelmäßigen Informationen der Financial Times alles Mögliche kostenfrei abonnieren, das einem mehr oder weniger regelmäßig an die angegebene EMail-Adresse elektronisch verschickt wird. Für alle Beteiligten ein kostengünstiges Verfahren.

Nebenbei: Eine interessante Idee für einen regelmäßigen Informationsdienstes des Apothekers für seine Kunden?

Nun, das Internet ersetzt nicht die bisherigen Formen der Kommunikation. Es bietet aber interessante Möglichkeiten, die man (durchaus kritisch) beobachten und nutzen sollte. Nicht alles ist sinnvoll. Wo es aber Sinn macht, ist das Internet inzwischen zu einem ernst zu nehmenden Medium geworden.

Klaus Marion